Montag, 18. Februar 2008

Etymologische Spurensuche

Der Name kommt in verschiedenen Schreibweisen vor: Godula, Gdula (poln. Schreibweise), Kotulla (häufigste (ursprüngl.) Variante), aber auch Kodulla, Gotulla etc.

Am häufigsten kam der Familiename m. W. vor dem II. Weltkrieg im (ehem.) Deutsch-Polnisch-Tschechischen Grenzgebiet (Oberschlesien) vor. Nach Auskunft eines Ahnenforschers gab es in Tierlitzko, heute Horni- und Dolni Terlicko (Tschechien) sehr viele Godullas (derzeit gibt es dort noch zwei Telefonanschlüsse unter diesem Namen.

Im Codex diplomaticus Silesiae wird der Name im Jahre 1391 erwähnt. Herzog Johannes von Troppau und Ratibor bestätigt dort den Verkauf eines Grundstückes der Brüder Martin, Michel und Mathis Gdula von Rybnig an den Abt Peter von Ruddin (Rauden).


In dem Buch "Die Slaven, ein Urvolk Europas" findet sich folgende interessante Textstelle (S.183/184):

... Die Namen «Kotor» für Ansiedlungen kommen in Europa überaus häufig vor, sind aber auch in anderen Erdteilen reichlich zu finden. Wir wissen z. B. daß Island einst politisch in 39 «Qodarde» (Bezirke) eingeteilt war, welchen als Ältester je ein «Gode» (God. Göd = Pate) vorstand.

Von den topischen Namen seien hier noch besonders erwähnt: Goti (Volksname), Gotha. Gottes. Göttingen (das slav. Hotinje), Gotenburg (mit Bohas-Län). Gotaland, Godula, Kottlas. Kot (z. B. Kot-Alpe, die zu W i n k l e r-Alpe übersetzt wurde, weil «kot» später die Bedeutung Winkel, Ecke, Grenze annahm), Kottbus. Kocevje (Gottschee), Kocubej, Kosubi, Kocno, Chodi (ein Volk in Böhmen, das die Einbruchsteilen von bayerischer Seite her zu bewachen hatte), Chodap, Chodavendikjar (Türkei). Chodschar-Saleh (Dorf in Afghanistan), Chodshent (Turkestan), Chodziesen (Kolmar in Posen), Chotzen, Chotebof. Chotina. Chotiesiny, Cottage (eine Gruppe von liirten Hütten, jetzt Villen) u. a. m. — Hieher gehört wohl auch der vielumstrittene Name «Quadi».


Den vielfachen Erfahrungen zufolge entspricht das «Qu» in der lateinischen Transkription andersprachiger Wörter dem «H» oder «Ch» (z. B. Haloze wurde «Qualose» geschrieben), wofür die Griechen wieder durchwegs ein «K» setzten. Die «Quadi» (Tacitus) und «Kovadoi» (Strabon) sind demnach nichts weiter als die C h o d i  der slovakischen Aussprache (xchiiodi. kuodix) in der schriftlichen Anpassung. — Tacitus erzählt auch, daß sie im Gebiete der March und Gran, also als Nachbarn der heutigen Slovakei, wohnten, und zu jener Zeit den König Vannius (Vana) als Herrscher hatten; sie mußten daher schon damals eine alte und vorgeschrittene Kultur gehabt haben, wenn ihr Gemeindeältester bereits namentlich und in der Königswürde den Römern bekannt wurde. — Die jetzige Geschichte weiß über die Quaden zu erzählen, daß sie ein mächtiges «germanisches» Volk waren, die oft in das römische Gebiet einfielen, aber im 4. Jahrhunderte n. Ch. aus der Geschichte verschwinden. — Selbstredend sind sie nicht verschwunden und auch nicht «in den Bayern aufgegangen«, wie man dies vermutet, sondern ihr Volksname wurde im Namen «Slovaken» oder «Mährer, Moravani» zusammengefaßt, als man einmal die geographischen Begriffe zu generalisieren begann. 
 
Prokopius (De hello gothico I, 7) nennt Gothen und Slaven noch nebeneinander; desgleichen führt der König von Schweden den Titel: «König der Gothen und Wenden».  ....


→  Die Slaven, ein Urvolk Europas. Sechste Ausgabe, mit einer Karte als Beilage, Martin ZÜMKOVIC, WIEN 1911, Kommissionsverlag R. Promberger, Olmütz. (http://www.archive.org/stream/dieslaveneinurvo00zunk/dieslaveneinurvo00zunk_djvu.txt)



Fremdsprachliche Texte, in denen der Name Godulla vorkommt:



Interessant finde ich eine auffällige Ähnlichkeit des Namensbestandteils dulla mit Namen aus dem persisch-arab.-und(?) Kulturkreis:



→ siehe auch: Godulla als Name und Ähnlich klingende Namen

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